Jetzt ist es amtlich: Der Glaube ist Privatsache. Noch schlimmer: Auch die Kirche ist Privatsache. Was ist aus der "Volkskirche" geworden?
Diese Woche im Zürcher Oberland: Ich spaziere vom See ins Städtchen. Plötzlich nehme ich mit meinem Augenwinkel auf dem schönen, einladenden Kirchenumschwung eine Verbotstafel wahr. In grossen Lettern steht da "PRIVAT", mehr als deutlich wird vor dem Betreten des Kirchengeländes gewarnt.
Ich bin eingeschüchtert: Darf ich hier überhaupt durch? Stehe ich in Gefahr, eine Busse zu bekommen, wenn ich mich dieser Kirche nähere?
So gehe ich weiter meines Weges und mache mir Gedanken zum gerade eben Erlebten. Was für Signale sendet eine Kirche aus, die Vorbeiziehende davor warnt, ihr Gelände zu betreten (und es zu bestimmten Zeiten sogar ausdrücklich verbietet, mit amtlicher Beglaubigung)? Ist denn der Glaube wirklich Privatsache? Und was für Folgen hat es, wenn sich die Volkskirche zur Privatkirche wandelt?
Ich finde, Kirche hat den Auftrag, gesellschaftsrelevant, eben Volkskirche, zu sein. Und "Privat" passt für mich nicht zu Kirche und Glauben. Die Sinnsuche gelingt doch am Besten im Miteinander und Spiritualität hat immer mit Gemeinschaft zu tun.
Lassen Sie sich nicht von "Privat"-Schildern beirren und besuchen Sie doch mal wieder eine Kirche! Vielleicht eine, die tatsächlich für alle offen ist und "das Volk" willkommen heisst.
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