Montag, 17. Januar 2011

Wem gefalle ich?

"Demut = den Mut zu haben, Gott zu gefallen!"
(Michael Utsch in AufAtmen 4/2010)

Dieses Zitat begleitet mich momentan. Für mein Sein und Tun brauche ich, wie wohl jeder Mensch, immer mal wieder eine Portion Anerkennung.

Das menschliche Bedürfnis nach Anerkennung, und die damit verbundene Suche danach, scheint mir jedoch einige Tücken zu haben: Tue ich, was ich tue, um anderen zu gefallen? Oder lebe ich, egal ob es mir Applaus bringt, meine innere Überzeugung, meine Berufung?

Jeder braucht Anerkennung, aber dies sollte nicht unser Handeln diktieren.

Wo erhalten Sie Anerkennung und wem wollen Sie gefallen?

Freitag, 14. Januar 2011

Timeout statt Burnout (Teil 2)

Sei freundlich zu deinem Leib, damit deine Seele Lust hat darin zu wohnen.
Teresa von Avila, spanische Ordensgründerin und Kirchenlehrerin, 1515 – 1582



Kürzlich wurden meine Frau und ich als Gesprächspartner zu einer Radiosendung rund ums Thema "Timeout statt Burnout" eingeladen. Die rund einstündige Sendung gibts hier. Zur Sendung habe ich ein Merkblatt zusammengestellt, welches ich nun auch hier in meinem Motivations-Blog teile. Hier folgt nun der zweite Teil:


Wie finde ich heraus, ob ich ein Burnout habe?

  • Ehrliche Standortbestimmung und Selbsteinschätzung
  • Mehren sich die Burnout-Symptome? Befinde ich mich über längere Zeit in einer „Abwärtsspirale“?.
  • Sich ein „Spiegel vorhalten lassen“ – von Bezugspersonen oder Coach.
  • Bin ich über längere Zeit unfähig, meine Batterien zu laden?
  • Wichtig: Nicht jede Müdigkeit ist ein Burnout!

Was mache ich, wenn ich in einem Burnout stecke?

  1. Situation nicht verharmlosen!
  2. Unbedingt Arzt und/oder Therapeut aufsuchen.
  3. Sich Zeit für den Genesungsprozess zugestehen (oft sind mehrere Monate nötig!).

Was ist zu tun, wenn ich in der Gefahr stehe, in ein Burnout zu laufen?

  • Anhalten: Sich eingestehen, dass es so nicht weitergehen kann.
  • Energiemanagement: Was kostet mich Energie, was gibt mir Energie?
  • Welche Veränderungen sind nötig, damit mein Alltag ausgeglichener wird?
  • Rahmenbedingungen und Grenzen definieren (Bsp.: Ein Tag pro Woche ohne „Pflichten“)
  • Schaffe ich den „Turnaround“ alleine oder brauche ich Hilfe dabei?


Wie kann ich einem Burnout vorbeugen?

  • Regelmässig den eigenen Alltag reflektieren.
  • Timeouts einplanen.
  • Rahmenbedingungen mit klaren Regeln schaffen (Bsp.: Um 18 Uhr ist Büroschluss).
  • In einem Coaching
  • Für eine gesunde Life-Balance sorgen, das heisst, ein Gleichgewicht zwischen den Bereichen Arbeit, Liebe (Partnerschaft/Familie), Gemeinschaft, Selbst und Spiritualität schaffen.


Weiterführende Links
Radio-Beitrag: Timeout statt Burnout
Timeout-Angebote: www.leben-in-balance.ch
Coach-Verzeichnis: www.coaching-trainer.ch
Burnout-Test: www.burn-out.at
Teil 1 dieses Blog-Beitrages

Timeout statt Burnout (Teil 1)

„Sich mit Begeisterung einer Sache hinzugeben, ist eine schöne und gute Erfahrung. Wer dabei dem Burnout vorbeugen will, schafft entsprechende Rahmenbedingungen, gönnt sich regelmässig ein Timeout und sorgt für eine gesunde Life-Balance.“
(Stefan Gerber)


Kürzlich wurden meine Frau und ich als Gesprächspartner zu einer Radiosendung rund ums Thema "Timeout statt Burnout" eingeladen. Die rund einstündige Sendung gibts hier. Zur Sendung habe ich ein Merkblatt zusammengestellt, welches ich nun auch hier in meinem Motivations-Blog teile. Hier folgt der erste Teil:


Was ist ein Burnout?
Eine Definition und Abgrenzung des Begriffes Burnout (ausgebrannt) ist schwierig. Unter Burnout ist ein langfristiger Zustand des Ausgebranntseins zu verstehen. Ein Kennzeichen des Burnouts ist die Unmöglichkeit, den eigenen, inneren „Akku“ zu laden. Egal was man tut, die Antriebslosigkeit will einfach nicht weichen.

Was sind Anzeichen/Symptome eines Burnouts?
  • Chronische Müdigkeit, körperliche Beschwerden
  • Energiemangel
  • Ängstlichkeit, Hilflosigkeit, Selbstmitleid
  • Schuldgefühle
  • Pessimismus
  • Frustration, Ausstiegswünsche, Gleichgültigkeit
  • Aggression, Ungeduld, Ärger
  • Launenhaftigkeit, Reizbarkeit
  • Zynismus
  • Medikamenten- und Suchtmittelmissbrauch
  • Konflikte häufen sich
  • Rückzug und Fluchtgedanke – Wunsch, alles hinter sich zu lassen (bis Suizidgedanke).

Wie sieht ein Timeout aus?
Wenn es heisst, Timeout statt Burnout, geht es darum, prophylaktisch kleinere oder grössere Auszeiten einzuplanen. Ein Timeout kann sowohl von der Länge (2 Stunden bis zur mehrmonatigen Auszeit) als auch inhaltlich sehr unterschiedlich aussehen. Wichtig ist in jedem Fall, sich einen Unterbruch vom normalen Alltag zu verschreiben und sein eigenes Leben zu reflektieren sowie Schritte hin zur aktiven Lebensgestaltung einzuplanen.
Ein Timeout ist alleine möglich, mit dem Partner oder einem Freund, der einen bei einer ehrlichen Bestandesaufnahme unterstützen kann.

Manchmal ist es auch hilfreich, die Unterstützung eines Coachs in Anspruch zu nehmen oder sich zu einem begleiteten Timeout-Angebot anzumelden.

Wenn ich bereits in einem Burnout stecke, muss ein solches Timeout unbedingt ärztlich und psychologisch begleitet sein. Häufig gehört dazu auch ein Aufenthalt in einer entsprechenden Einrichtung.



Weiterführende Links
Radio-Beitrag: Timeout statt Burnout
Timeout-Angebote: http://www.leben-in-balance.ch/
Coach-Verzeichnis: http://www.coaching-trainer.ch/
Burnout-Test: http://www.burn-out.at/

Teil 2 dieses Blog-Beitrages hier lesen.

Samstag, 8. Januar 2011

Bestrafe sie mit Freundlichkeit

Lass dich nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege Böses mit Gutem. (Die Bibel)

... oder wie meine Frau zu sagen pflegt: "Bestrafe sie mit Freundlichkeit".

Brauchen wir in unserer aufgeklärten Gesellschaft, in einer Zeit, in der sich alle "Weltfrieden" wünschen, überhaupt noch solche Weisheiten aus dem alten Buch? Ist nicht längst schon jedem klar, dass dauerhafter Frieden nicht durch immer wieder neue Vergeltungsschläge herbeizuführen ist?

Klar wissen wir das - und zeigen mit dem Finger auf die weltpolitischen Brennpunkte, zum Beispiel im Nahen Osten.

Nur: Bin ich wirklich so viel besser, als die dort? Was, wenn mich meine Tochter zur Weissglut treibt? Besiege ich dann das Böse mit dem Guten oder werde ich nicht doch eher selbst "böse"?

Dabei ist das Prinzip "Besiege das Böse mit dem Guten" (oder: "Bestrafe sie mit Freundlichkeit) gar nicht etwa so ein Weichspülerrezept für eine scheinbar heile Welt, in der alle nett zueinander sind. Es geht nicht darum, Böses gut zu finden. Auch nicht um ein billiges "Schwamm drüber". Und schon gar nicht, Unrecht nicht mehr beim Namen zu nennen.

Was uns das Prinzip zu lernen hat, betrifft weniger unser Gegenüber, sondern uns selbst:
  • Geb ich einem Konflikt Macht über mich? Lass ich mich von den negativen Gefühlen beherrschen oder finde ich einen anderen Weg?
  • Lass ich mich von Agression gefangen nehmen und werde selbst agressiv? Oder sage ich zu mir: "Stopp, das musst du nicht mitmachen. Lass dich da nicht hineinziehen!"
  • Hab ich die innere Stärke, die Negativspirale zu durchbrechen?

Ob es fremde Länder sind oder Familienmitglieder, die im Streit miteinander liegen - das biblische Prinzip könnte viel zur Entschärfung beitragen. Wenn auf Agression weitere Agression folgt, wird aus der sprichwörtlichen Maus schnell einmal ein Elefant. Wenn wir jedoch versuchen dem Bösen mit dem Guten zu antworten, kann nicht selten ein schwerwiegender Flächenbrand verhindert werden.

Ich hab das Prinzip im Familienalltag selbst "getestet": Wenn ich im Konflikt zurück brülle, weitet sich das Chaos weiter aus, die Stimmung sinkt und sinkt. Gelingt es mir, ruhig zu bleiben, vielleicht sogar meine Tochter in den Arm zu nehmen, Verständnis zu zeigen, kann das schreiende Kind plötzlich in ruhiger Stimme erklären, was sie bedrückt. Nocheinmal: Es geht nicht darum, einfach lieb und nett zu sein. Gerade als Vater will ich mich ja nicht von den Kindern an der Nase herumführen lassen. Doch es geht darum, die "Waffen der Agression" mit den "Waffen der Liebe" einzutauschen.