Freitag, 18. März 2011

Japan, Libyen und wir

Es sind wieder mal die Tage des erhöhten "Nachrichtenkonsums". Die Bilder des Entsetzens aus Japan flimmern immer wieder über die Mattscheibe. Auch wenn ich diese Tragödie sehe und höre, dass 100'000e ihr Hab und Gut im Tsunami verloren haben - vorstellen kann ich mir dies alles nicht. Auf einen Schlag alles weg, was mir lieb ist. Im schlimmsten Fall sogar Familienmitglieder. Grausam, unvorstellbar.

Gebannt blickt die ganze Welt nach Fukushima. Auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, was denn genau dieser Super-GAU wäre, die Angst vor der noch grösseren Katastrophe, muss riesig sein. Was gibt noch Halt und Sicherheit, wenn keiner abschätzen kann, welche Informationen nun wirklich stimmen? Oder ich denke an unsere Freunde in Yokohama: Wenn ich höre, dass die Botschaft allen Schweizern rät, abzureisen, wie gehen sie wohl mit dieser Situation um?

Und Libyen? Wie gross muss die Verzweiflung sein, wenn man in Jubelgesang wie nach einem Fussballmatch ausbricht, nachdem die UNO eine Flugverbotszone ausgerufen hat und jeder weiss, dass dies nichts anderes als Krieg bedeutet?

Diese Tage zeigen eines deutlich: Unsere Welt ist sehr zerbrechlich. Noch kommen die Katastrophen nur dank TV und Internet in unsere Stuben. Aber was, wenn die Katastophe einmal uns trifft? Wenn wir nicht nur Zuschauer sind, sondern Teil der Tragödie?

Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen würde. Was ich mir wünsche, ist, dass ich auch dann, wenn alles zerbricht, noch etwas hätte, das mir Halt gibt. Und diese Hoffnung muss grösser sein als Wohlstand oder irdische Sicherheit - denn, wie schnell der Wohlstand weg sein kann, zeigt der Tsunami eindrücklich. Und wie viel Wert irdische Sicherheit hat, ist beim Blick nach Fukushima fraglich.

Ich lass mich von König David und seinem Psalm 39 inspirieren und hoffe mit ihm, dass die Güte Gottes alles irdische Leid überdauern wird: "Auf was kann ich da noch hoffen? Herr, du allein bist meine Hoffnung!"

Freitag, 4. März 2011

Inspiration auf dem Sessellift

Wann und wo fallen Ihnen Ihre besten Ideen ein?

Die wenigsten meiner kreativen Einfälle werden an meinem Schreibtisch geboren. Das ist auch einer der Gründe, warum ich eher selten in meinem Büro anzutreffen bin.

Auch wenn die vielen Bücher, die Ordner und natürlich der Internetzugang in meinem Büro eigentlich eine Unmenge von Ideen liefern, meine Inspirationsquelle für innovative Gedanken ist viel öfter ein Spaziergang durch die Natur - ohne Bücher, ohne Internet, dafür mit einem freien Kopf!

Kürzlich erlebte ich schon auf der Fahrt in die Winterferien, dass es in meinem Kopf losging: Da waren Ideen, frische Gedanken, Motivation und Tatendrang. Ich weiss nicht, was andere auf einer langen Autofahrt machen, aber den Alltag einmal hinter uns gelasssen, kommen meiner Frau und mir auf solchen Reisen immer mal wieder (ohne es gewollt zu haben) die besten Ideen in den Sinn.

Das Ziel der Ferien, zur Ruhe zu kommen, neue Motivation und Energie zu tanken, war schon nach der Hinreise erfüllt. Eigentlich hätte ich bei unserer Ankunft in Schruns (A) gleich wieder mit der Arbeit beginnen können. Doch die Sonne, der Schnee, die geliebten Pisten, die ungewohnte Umgebung und die Fahrten alleine auf dem Sessellift sorgten für viele weitere inspirierende und motivierende Momente.

Kreative Einfälle gibts selten auf Knopfdruck. Was mir bei der Suche nach frischen Ideen hilft:

  1. Das "Tagesgeschäft" hinter mir lassen.
    Darum gelingt mir Kreativarbeit besser ausserhalb meines Büros.
  2. Den Gedanken freien Lauf lassen.
    "Zielloses" Nachdenken bringt eher eine neue Idee als stundenlanges "Grübeln" über einem Problem.
  3. Eine anregende Umgebung aufsuchen.
    Das ist bei mir oft die Natur (Wald, See), kann aber auch ein Strassencafé oder sogar eine Autofahrt sein.
  4. Offensein für unerwartete Inspirationsquellen.
    Etwas nicht Alltägliches regt meine Kreativität viel eher an als das Gewohnte. Ein Kinofilm löst nicht selten neue Ideen aus oder eine Konferenz, ungewohnte Begegnungen, ein mir bisher fremder Ort...
  5. Horizonterweiterung im Alltag suchen.
    Wer Neues entdecken will, muss "ausserhalb der Box" denken. Innovation und Inspiration bedingen, dass ich versuche, den bekannten Rahmen zu sprengen.
Man könnte zusammenfassend auch sagen: Man muss Spass haben, wenn man auf der Suche nach frischen Ideen ist!

Dazu folgendes Zitat:

"Was wir kreative Tätigkeit nennen, sollten wir nicht "Arbeit" nennen, weil sie das nicht ist. Ich denke, daß Thomas Edison in seinen letzten fünfzig Jahren nicht einen Tag gearbeitet hat."
(What we call "creative work" ought not to be called work at all, because it isn't. I imagine that Thomas Edison never did a day's work in his last fifty years.)
Stephen Butler Leacock (1869-1944), kanad. humorist. Schriftsteller