Donnerstag, 20. Mai 2010

Integrität - oder das blühende Kunstwerk

Der Begriff Integrität hat in den letzten Jahren zunehmen Bedeutung erhalten. In der Finanzkrise und im Boni-Rausch wurde vielerorts der Ruf nach integeren Managern laut.

Die Wichtigkeit von Integrität wurde mir diese Woche durch ein einfaches, aber sehr deutliches Bild aufs Neue bewusst: In unserem Garten stand ein blühendes Kunstwerk. Sechs Blumentöpfe chic aufeinandergesetzt und durch einen Holzstab zusammengehalten. Vom blühenden Kunstwerk ist jetzt nur noch ein Scherbenhaufen übrig geblieben. Was ist passiert? Ohne dass wir es bemerkt hätten, wurde der Holzstab morsch; er war innerlich verfault.



Faule Wertpapiere und morsche Holzstäbe sind das Eine. Etwas viel Bedeutenderes ist es, wenn unser persönliches Innenleben faul ist. Schöne Kunstwerke und teure Wertpapiere werden wertlos, wenn sie "innen drin" faul sind. Ähnlich ist es mit dem Menschen, der sein Innenleben nicht pflegt oder etwas vorgibt, was gar nicht ist. Man könnte sagen, er hat auf Sand gebaut.

Unser Leben mag zwar für andere chic aussehen, doch wenn wir unser Innenleben zu lange vernachlässigen, müssen wir aufpassen, dass unser Leben nicht so endet wie unser blühendes Kunstwerk: Ein unschöner Scherbenhaufen.



Integrität auf Wikipedia: Ein integrer Mensch lebt in dem Bewusstsein, dass sich seine persönlichen Überzeugungen, Maßstäbe und Wertvorstellungen in seinem Verhalten ausdrücken. Persönliche Integrität ist als Treue zu sich selbst umschrieben worden. Das Gegenteil von integer ist korrumpierbar, also sich in seinem Verhalten nicht von inneren Werten und Prinzipien, sondern von äußeren Drohungen und Verlockungen leiten zu lassen.

Dienstag, 11. Mai 2010

Gewinnen durch Loslassen

"Lerne loszulassen, das ist der Schlüssel zum Glück." (Buddha)

Es gibt da so eine Geschichte, wie man auf einfachste Weise einen Affen fangen kann: Man nimmt eine Kiste mit einem Loch, gerade so gross, dass der Affe seine Hand hineinstrecken kann. In die Kiste legt man eine Banane und sobald nun der Affe die Banane festklammert, ist er ein Gefangener von sich selbst. Der Klammereffekt ist so stark, dass er sich lieber freiwillig an die Kiste bindet, als loszulassen und in Freiheit weiterzuleben...

Welche Früchte im Leben klammern wir? An welche Kisten sind wir gebunden, statt in Freiheit zu leben?

Loslassen ist eine hohe Kunst, das sagte schon Buddha, dies lehrt uns die Bibel und eigentlich machen wir doch auch fast täglich die Erfahrung, dass der, dem es gelingt loszulassen, zu den Gewinnern gehört.

Doch die ganze Menschheitsgeschichte ist von diesem Klammern geprägt. Mit dem ersten Griff zur „verbotenen Frucht“ hat sich der Mensch zum Sklaven von sich selbst gemacht. Wir sind gefangen in unserer Gier, unserem „Unbedingt-genau-das-haben-wollen-und-zwar-jetzt-sofort“. Eva meinte, alles würde besser mit dem Einen Griff nach der Frucht. Seither meinen wir immer wieder, dass uns dieser Griff nach der Frucht glücklich machen würde – und dabei machen wir uns wie die Affen zu lächerlichen Gefangenen, die sich freiwillig selbst in einer Kiste einschliessen – der Klammereffekt vom "Unbedingt-haben-Wollen" (oder von der Idee, wie Gott zu sein), ist in diesem Moment grösser, als der Verstand, der uns etwas anderes sagen könnte.
Die Frucht war damals nicht das Problem und ist es auch heute nicht: Im Garten hing die Frucht einfach am falschen Baum und bei uns liegt die Frucht einfach in der falschen Kiste. Gott schenkte Adam & Eva einen ganzen Garten voller Früchte. Aber Eva wollte unbedingt „die da“. Gott beschenkt uns so oft mit Überfluss – aber wir wollen genau diese verführerische Frucht in dieser Kiste.

Warum nur?


Jesus: „Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer es aber für mich einsetzt, der wird es für immer gewinnen." (Matthäus 10,39)